Wüstentraining Basic Tunesien
Unser Training vom 4.-18. Februar 2023 war ein Außergewöhnliches,
vieles erlebten wir zum ersten Mal seit 30 Jahren Reisen in die Sahara!
- Zum ersten Mal fuhren unsere Teilnehmer alleine auf der Fähre von Genua nach Tunis
- Zum ersten Mal erlebten wir einen ganzen Tag Regen
- Zum ersten Mal sahen wir Nebel in der Wüste
- Zum ersten Mal streichelten wir eine Wüstenmaus
- Zum ersten Mal wurde der Reifen unseres Unimog von der Felge „gezogen“
- Zum ersten Mal hatten wir 4 Tage Regen – die blühende Wüste nach 2 Tagen Sonnenschein entschädigte uns für das vorangegangene Wetter
Doch der Reihe nach!
4 Tage Basistraining
Montag Mittag übernahmen wir 3 Teams an der Tankstelle von Douz: 1x Toyota Hilux, 1x Toyota Landcruiser GR79, 1x Landrover Defender (maximal nehmen wir nur 4 Teams auf dieses Training mit).
Auftanken, Wasser einfüllen und schon ging es hinaus in die Ausläufer des Grand Erg Oriental. Von Douz sind es 30 km bis zu unserem Basiscamp für die nächsten Tage. Mittlerweile ist die ehemalige Piste asphaltiert, was aber für diese Strecke nicht unbedingt ein Nachteil ist.
Auf dem Weg dorthin unsere erste Übung: Bestimmen des idealen Reifendrucks
Auf einer großen Ebene wird solange der Reifendruck abgelassen, bis die Rollprobe ein entsprechendes Profil hinterläßt.
Zum Glück war der Sand noch trocken und weich, denn sonst hätte uns diese Übung nicht zur gewünschten Erkenntnis geführt.
Von kleinen Sandhügeln zu Dünenauffahrten
Ohne Straße, klar erkennbarem Weg oder eindeutiger Piste ist die größte Herausforderung für alle Teilnehmer, ihren Weg durch den Sand zu finden und dabei ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Wir nennen es „Gewusel“ – kleine Dünen, man könnte auch sagen „Sandhäufchen“ wahllos auf einer Ebene verstreut. Umfahren, Überfahren, links ausweichen, rechts ausweichen, wo ist ein sogenanntes „Gassi“, durch das man leichter vorankommt?
Ein „Gassi“ könnt Ihr Euch wirklich wie eine Gasse vorstellen, in der die Hügeln sehr niedrig sind oder weit auseinanderstehen.
Entscheidend ist die Blicktechnik und die Hilfe des Beifahrers.
Weitblick: In welcher Hauptrichtung liegt mein Ziel und wo finde ich die entsprechenden Gassis dorthin
Naher Blick: Welche Spur wähle ich über den nächsten Hügel
Dünenüberquerung
Die Linie über einen Dünenriegel ist für Einsteiger nicht immer gleich ersichtlich. Am dritten Trainingstag erkundeten wir die ersten Strecken im Dauerregen. Hatten wir einmal die Strecke gefunden, waren die Auffahrten dann relativ einfach, da der Sand sehr hart war.
Am nächsten Tag ging es dann von unserem Basislager dem Cafe du Desert von Achmed und Thamer über einen etwas längeren Riegel bis zum Bir Gif el Boum.
Ein gemauertes Brunnenhäuschen, der Brunnen selbst ist leider ausgetrocknet.
Fahrzeugbergung
Ein wichtiges Element beim Basistraining ist die Befreiung eines festgefahrenen Fahrzeuges. Passiert dies effizient, dann verliert man nicht viel Zeit, wenn man auf einer Tour unterwegs ist.
- Das richtige Ausschaufeln
- Bergematerial immer griffbereit
- Arbeiten mit dem HiLift
- Sandboards richtig legen
- Fahrzeug in Schräglage sichern und befreien
…. um nur einen Auszug aus unserem Trainingsprogamm zu nennen
Versorgung in Douz
Beim Basistraining werden wir mit Frühstück und Nachtmahlessen im Cafe du Desert von Achmed und Thamer verwöhnt.
Zwischen Basistraining und unserer 5-tägigen Tour haben wir einen halben Tag Zeit uns in Douz mit Lebensmitteln, Wasser und Sprit zu versorgen. Ab jetzt sind wir alle Selbstversorger.
Übernachtet wird am Campingplatz und so genießen wir eine warme Dusche und ein Abendessen in einem traditionellen Restaurant.
Auf der Tour
5 Tage geht es dann auf Tour durch die Ausläufer des Grand Erg Oriental.
Diesmal wählten wir die Strecke von Douz – direkte Route zum Westende vom Nationalpark Jebil – Thimbaine – Grand D’Kanis – Petit D’Kanis – Guer el Kleb – Guer el Midelt – Bir Gif el Boum – Douz
Die Bedingungen waren relativ einfach, da der Sand aufgrund der Regenfälle sehr kompakt und leicht zu befahren war.
Was gab es sonst noch
Ein zutrauliche Wüstenspringmaus, die unter unseren Sesseln rund ums Lagerfeuer herumflitzte. Ein paar Körner Couscous, die auf den Boden „gefallen“ sind lockten sie so nahe heran, dass wir sie mit dem Fingerrücken vorsichtig berühren konnten.
Der geringe Reifendruck und der feste Sand lösten den Reifen unseres Unimogs von der Felge und ein Radwechsel war angesagt. (Zu Hause haben wir festgestellt, dass der Reifen selbst nicht beschädigt worden ist!)
1 Tag nach dem Regen kamen die ersten Blätter zum Vorschein, nach 2 Tagen Sonnenschein blühte die Wüste. Und all die Sträucher, die in unseren Augen „tot“ und verdörrt aussehen, erwachten zu neuem Leben.
Vorschau
2024 wird es ein Advanced Workshop Wüste für PKW geben.
Nach 2 Tagen gewöhnen an den Sand in einem Camp inmitten der Dünen geht es auf Tour.
Die geplante Strecke geht dann in den Süden Richtung Bir Aouine und dann nach Nordwesten zum Lac Rochette. Danach auf direktem Weg über den Thimbaine zurück nach Douz.
Details könnt Ihr ab Mai auf unserer Homepage finden oder Ihr meldet Euch zu unserem Newsletter an, in dem Ihr dann automatisch verständigt werdet.
Eine Bildergalerie von diesem Training findet Ihr im Facebook unter: Galerie
Text: Klaudia
Bilder: Gerhard, Franz & Klaudia
