Griechenland Non-Tourist

von | Jan 8, 2023

Girechenland_Chrisovitsasee

Was erwarten wir von Griechenland?

Wenn man ein Land zum zweiten Mal bereist, dann hat man meist schon eine gewisse Vorstellung, wie die Reise ablaufen soll. 2021 haben wir uns vorwiegend auf Chalkidiki bewegt, mit Abstechern zu den Meteora-Klöstern und einer Wanderung im Olymp-Massiv (siehe Griechenland im November 2021).

Es war eine erholsame Reise mit wunderschönen einsamen Plätzen, relativ gutem Wetter – die Erwartungen waren also entsprechend hoch.

Unser Plan: In den Westen in das Pindosgebirge mit der Vikos-Schlucht, gemütlich Richtung Osten zur Insel Euböa und dann sehen wir weiter.

Unser Ziel: Entspannen und mit Wandern, Mountainbiken und Laufen unsere Fitness steigern. Und dazwischen natürlich einsame Plätze, schöner Sandstrand, vielleicht das eine oder andere Mal im Meer schwimmen gehen.

Die Erkenntnis: Sei bereit, Deine Pläne über den Haufen zu werfen – denn diesmal hat das Wetter unsere Reiseroute bestimmt!

Griechenland Non-Tourist 1
Griechenland_Wetterfront

Nebel – Regen – Sturm

Das ist die Überschrift für unsere erste Woche in Griechenland!

Es gibt zwar den Spruch: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung.

Aber irgendwann wird auch der Unimog zu klein, um all die nassen Sachen zum Trocknen aufzuhängen.

 Aus Mountainbiketouren wurden Spaziergänge, statt einen Gipfel zu besteigen, zogen wir uns in Höhlen zurück. Die Tropfsteinhöhle von Perama war aber wirklich sehenswert (Details folgen) und sie ist alles andere als ein Lückenbüßer!

Unsere Stimmung passte sich schön langsam dem Wetter an – so hatten wir uns den Urlaub nicht vorgestellt.

Die Windy-App zeigt ein massives Tief in Griechenland, aber in den nächsten Tagen soll es im Osten besser werden und für ein paar Tage schön bleiben.

Griechenland_Viskos
Griechenland_StoneForest

Von West nach Ost und wieder zurück

Also ab in den Süden, über den Golf von Korinth und auf dem schnellsten Weg in den Osten, auf die Halbinsel Euböa. Auf der Höhe von Lefkada erhielten wir dann am Handy und auf unserem GPS-Gerät (ohne SIM Karte) eine Wetterwarnung, der Weg nach Lefkada war sogar gesperrt.

Kurz nachdem wir die Mautstelle bei der Brücke über den Golf von Korinth (Westseite) passiert haben, wurde die Brücke für Fahrzeuge über 15 Tonnen gesperrt. Der Wind drückte den Regen waagrecht so heftig gegen die Seitenscheibe des Unimogs, dass das Wasser am Rande der Dichtung in die Fahrerkabine hereinspritzte.

In Euböa hatten wir dann ein paar schöne Tage, bewölkt und windig aber zumindest trocken. Auf der Halbinsel Pillion holte uns dann die Wetterfront vom Westen wieder ein. Kein schöner Sandstrand, dichte Wolken, heftiger Sturm und wieder einmal Regen – diese Umstände laden nicht zum Verweilen ein.

Wieder einmal befragen wir die Windy-App und folgten ihrem Rat, über die Meteora-Klöster zurück ins Pindos-Gebirge zu fahren.

Und dort erlebten wir dann so richtiges Postkarten-Wetter: tiefblauer Himmel, strahlender Sonnenschein, kaum Wind  – allerdings mit Minusgraden in der Nacht und Rauhreif am Morgen – aber dafür sind wir ja mit dem Unimog unterwegs.

Aber genug vom Wetter – Griechenland hat schließlich auch Anderes zu bieten.

Griechenland_Pillion
Griechenland

Die Tropfsteinhöhle von Perama

Perama ist eine kleine Ortschaft in der Nähe von Ioannina. Von Norden kommend folgen wir dem Wegweiser „Perama-Cave“ in die Ortschaft hinein.

Mit unserem Unimog ist es immer ein Risiko in eine kleinere Ortschaft hineinzufahren, da die Straßen sehr eng werden können und so mancher vorstehende Balkon ein nur schwer überwindbares Hindernis darstellt.

Wir kommen aber gut voran, treffen auf die Hauptstraße, folgen dem Wegweiser nach rechts und bei der nächsten Abzweigung geht es nach rechts wieder Richtung Zentrum! Wo soll hier eine Höhle sein?

Und dann fahren wir vorbei – links von uns führen mitten im Ort zirka 20 Stufen zum Eingang!

Die Höhle bot im zweiten Weltkrieg der Bevölkerung aus der Umgebung Schutz vor den Luftangriffen und wurde erst in den 60er Jahren erforscht und danach ein Teil öffentlich zugängig gemacht.

Für mich sieht es so aus, als ob der Ort um den Eingang der Höhle gebaut worden ist, gibt es ja vor allem Cafes, Tavernen und Souvenirgeschäfte.

Ein kleiner Auszug der fantastischen Formen.

Bedenkt dabei, dass so ein Tropfstein ca. 60 Jahre für 1cm Wachstum braucht. Nicht vorstellbar, wie alt so mancher Stalagnit / Stalagtit ist! Wenn Ihr in der Nähe seid – die Höhle ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Nähere Informationen findet Ihr auch unter: https://www.spilaio-perama.gr/

 

Griechenland_Perama
Griechenland_Perama
Griechenland_Perama
Griechenland_Perama
Griechenland_Perama

Thermalquellen

Die Aussicht auf ein heißes Bad anstelle von einem Bad im kalten Meer hatte bei unserer Wetterlage schon seine Reize. Am zweiten Tag fuhren wir also POZAR im Nordwesten an. Warmes Wasser sprudelt direkt aus den Felsen. Es gibt naturbelassene Becken, die sind im Winter aber kalt. 3 Becken aus Natursteinen sammeln das warme Wasser und wir genossen das Bad am Abend.

Die Anlage ist, zumindest im Winter, frei zugängig – es wird kein Eintritt verlangt. Es gibt mehrere Ebenen, wo man auch mit unseren Reisefahrzeugen stehen bleiben und übernachten kann. Für das Bad in den Steinbecken bezahlt man pro Person 3,-

Bei den Thermopylen, bekannt durch die Schlacht zwischen Spartanern und Persern, entspringen Schwefelquellen. In einem kleinen Bachbett rinnt das Wasser aus dem Berg in die Ebene. Direkt neben der Strasse gibt es einen riesigen „Parkplatz“, ein Treffpunkt zahlreicher Individual-Reisender. Sehr angenehm, ruhig und die Wärme des Wassers tat so richtig gut. Der einzige Nachteil ist der Geruch, aber er ist zum Aushalten.

Wanderungen

2 große, 2 mittlere und jede Menge Spaziergänge – zu Fuß waren wir viel unterwegs. Und da es in Griechenland ziemlich felsig ist, sind die Aufstiege meist sehr steil und auch der kurze Abendspaziergang recht anstrengend.

Vikos-Schlucht

Laut Guiness-Buch die tiefste Schlucht der Welt. Vom Aussichtspunkt Oxia konnten wir sie in unserer ersten Woche nicht einmal erahnen. Ein kleiner Spaziergang auf einem Plateau oberhalb der Schlucht zeigte uns schöne, moosbewachsene Bäume, der immer wieder einsetzende Regen ließ uns aber bald umkehren.

Beim zweiten Anlauf fuhren wir ans nördliche Ende nach Vikos und stiegen über einen steilen Pfad hinab in die Schlucht. Wir wanderten ca. 1,5 Stunden Richtung Süden, mir gefielen vor allem die kleinen Bäume und Sträucher, die dick mit Moos überzogen waren.

Beim Rückweg besuchten wir noch eine kleine Kirche, knapp oberhalb einer Quelle. Wir haben 4 Stellen gefunden, wo das Wasser aus dem Felsen fließt. Die grüne Farbe und die Klarheit des Wassers waren schon etwas Besonderes.

Griechenland_Vikos
Griechenland_Vikos
Griechenland_Vikos
Griechenland_Vikos
Griechenland_Vikos
Griechenland_Vikos

Rund um die Meteora Klöster

Diese Wanderung war nicht sonderlich schwer, beeindruckend ist einfach die Landschaft geformt aus Sedimentgestein.

Bei einem Erdbeben enstand das Tempe Tal, aus dem das Wasser Richtung Osten ins Meer geflossen ist. Übrig geblieben sind die harten Kerne, die bis heute durch Wind und Wasser ausgewaschen werden.

Griechenland_Meteora
Griechenland_Meteora
Griechenland_Meteora
Griechenland_Meteora
Griechenland_Meteora

Dirfys

Der Dirfys ist mit 1.745 m die höchste Erhebung auf der Insel Euböa. Am Fuße des letzten Anstieges zum Gipfel fanden wir einen schönen Schlafplatz neben einer Berghütte vom hiesigen Bergsteigerverein.

Die Hütte war zwar im Dezember geschlossen, aber es gibt dort auch einen Biwakraum mit Ofen, Holz, 3 Holzpritschen, Bank und Tisch.

Der nächste Morgen begrüßte uns mit blauem Himmel und heftigem Wind. Der Blick ins Tal wurde aber durch eine dicke Nebeldecke versperrt.

Von nun an ging es 2,5 Stunden bergauf. Im wahrsten Sinne des Wortes ein steiniger Weg. Und ob es nicht durch die Steilheit schon anstrengend genug war, mussten wir auch mit dem Wind kämpfen, uns meist seitlich dagegen stemmen. Ein „gerader“ Schritt wurde oft verhindert.

Der Abstieg war fast genauso anstrengend und nach zirka 5 Stunden reiner Gehzeit machten wir es uns bei einer Jause (Griechenland hat köstliche Süßspeisen) gemütlich.

Griechenland_Drifys
Griechenland_Drifys

Drakolmini See

Ebenfalls am nördlichen Ende der Vikos-Schlucht liegen die Ortschaften Papingko: Megalo und Mikro.

Mit dem Fahrzeug gelangen wir bis zur Ortstafel von Mikro-Papingko. Dann geht es nur mehr zu Fuß weiter (auch wenn man nicht wie wir mit dem Unimog unterwegs ist).

Eine sehr schöne Wanderung unter tiefblauen Himmel OHNE Wind. 2,5 Stunden Aufstieg bis zur ersten Hütte auf steilen, aber gut zu gehenden Wanderwegen. Der Hang liegt am Vormittag im Schatten, was recht angenehm war.

Dann geht es einen Schotterhang hinunter in eine Senke.

Die Oberfläche des ersten Sees war komplett mit Eis überzogen. Allerdings nicht sehr dick und beim Vorbeigehen wurden wir ständig vom Knacken der brechenden Eisschollen begleitet.

Der kleinere See dahinter lag in der Sonne, es war windstill und wir machten unsere wohlverdiente Mittagsrast.

Wir beschlossen die Stunde zum eigentlichen Ziel, dem Drakolmini-See, nicht mehr in Angriff zu nehmen und uns auf den Rückweg zu machen.

Und es war gut so. Denn nach 6 Stunden effektiver Gehzeit kamen wir mit recht müden Beinen wieder retour.

Griechenland_Drakolmini
Griechenland_Drakolmini
Griechenland_Drakolmini

Mountainbiken und Laufen

Unsere geplante sportliche Betätigung kam etwas zu kurz. Teils dem Wetter geschuldet, vor allem aber auch der Steilheit.

Mit meiner momentanen Kondition und Verfassung waren mir (Klaudia) manche MTB-Strecken einfach zu schwer (wir sind Old-School ohne e-Hilfe unterwegs). Andreas testete eine Strecke beim Drifys, bergab auf einer Fortstraße noch recht einfach, mußte er dann beim Rückweg durch den Wald das Mountainbike ein paar Mal auf die Schulter nehmen, um die riesiegen Stein-/Wurzelstufen zu überwinden.

Im Gebiet der Meteora-Klöster fanden wir eine nette Strecke. Der eiskalte Fahrtwind ließ aber unsere Finger einfrieren und wir mußten einen Notstopp einlegen, um diese wieder aufzutauen. Wir konnten die Tour fortsetzen, aber es blieb die Einzige.

Die Schlafplätze

Nur ein Wort: Steilküste

Der Zugang zum Meer wurde uns heuer sehr erschwert. In unseren Reiseführern wurden zwar einige Sandstrände als „traumhaft“ beschrieben, aber nicht unbedingt für unsere „Ansprüche“ – sprich mit einem etwas größerem Fahrzeug direkt am Meer ohne Campingplatz bzw. Ortschaft stehen zu bleiben.

  • Die Verbauung reichte bis zum Strand
  • Der Weg zum Strand war zu schmal / niedrig
  • Man konnte nur zu Fuß bis zum Strand gelangen
  • Wohnwagen-Dauerstellplätze auf betonierten Sockeln – alles andere war schief

Meine Highlights

  • Euböa –  2x Strand an der Ostküste
  • Euböa – Drifys
  • Chrisovitsa See
Griechenland_Euböa
Griechenland_Chrisovitsa

Die Straßen

Wer von Euch Korsika kennt – hier ist es ähnlich: Das Lenkrad legt mehr Kilometer zurück, als das Fahrzeug.

Heuer haben wir aufgrund der Wetterlage Lehm- und Erdwege ausgelassen – wir waren einfach zu faul unserem Unimog „Eisenpatschen“ (Ketten) anzuziehen.

Es gab aber doch einige Herausfoderungen:

  • Auf Euböa von Pili nach Sarakinikos: Die offizielle Verbindungsstrasse wurde in den Fels geschlagen, an 2 Stellen nur mehr so breit wie der Unimog
  • Die Straße nach Mikro Papingko: Auf der Karte nur mehr ein oranger Fleck, da die Serpentinen so eng hintereinander kamen
  • Westlich der Meteora-Klöster: Die Straße nach Koromilla – zwar betoniert, aber aufgrund des Wetter stellenweise gefährlich glatt und rutschig.

 

Griechenland_Koromilia

Eine Bildergalerie von dieser Reise findet Ihr im Facebook unter: Galerie

Text: Klaudia
Bilder: Andreas & Klaudia

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