Griechenland im November 2021

von | Dez 19, 2021

Endlich wieder eine Reise machen

Im November haben wir uns 3 Wochen „Auszeit“ genommen, schnappten unseren proMOG und sind spontan nach Griechenland aufgebrochen.

Die Anreise über Ungarn, Serbien und Nordmazedonien war entgegen aller Ankündigungen völlig problemlos.

Nach gemütlichen 12 Stunden Fahrzeit standen wir bereits am Meer in einer kleinen unberührten Bucht.

Nordgriechenland bietet Gebirge zum Wandern, Biken und Strände zum Baden!?!

Wir hatten nicht viel geplant, aber uns ein paar Orte herausgesucht, die wir unbedingt besuchen wollten:

Chalkidikí – Cholamóndosgebirge – Sithonia – Olymp – Metéora Klöster

Korsika offroad Hochgebirge

Chalkidikí – das Landesinnere

Für unseren ersten Schlafplatz hat sich Andreas eine einsame Bucht über Satellitenbilder gesucht und auf unserem Navi eine Route geplant.

Zu übertrieben? Das dachte ich. Aber es war gut so. Denn bis zu der „Traumbucht“ gab es zahlreiche Abzweigungen. Und schon bei der ersten wären wir wahrscheinlich falsch gefahren, weil uns die Route weg vom Meer führte.

Über ausgewaschene Wege turnten wir die Steilküste hinunter, am nächsten Tag nahmen wir dann die Strecke mit den Rädern in Angriff – und genau beim steilsten Anstieg durchbrach die Sonne die Wolken und brachten uns noch mehr zum Schwitzen.

Korsika Strand Erlebnisreise

Nach der Rückkehr war dann ein kurzes Bad im Meer sehr willkommen. Nach dem anfänglichen Schock – es war doch schon recht kalt – genossen wir dann ein paar Minuten das ruhige Wasser.

Das Cholamóndas-Gebirge

Ich hatte mir zwei Wanderungen, eine kurze mit 6,5 km und eine längere mit 13,8 km und 500 Höhenmeter in der Nähe von Taxiârchis herausgesucht. Der Ausgangspunkt beider Touren war die Taverne Sógambros.

Wir befürchteten einen Touristenhotspot und waren ein wenig skeptisch. Und wieder einmal wurden wir eines bessern belehrt.

Charlitos, der Besitzer, ist 90 Jahre, betreibt seit 60 Jahren diese Taverne mit Hilfe seines Sohnes. Die Spezialität: das Schwiegermutter Steak (Wildschwein). Sogambros, der Name der Taverne bedeutet: „der bei der  Schwiegermutter wohnt“. Da er nach der Hochzeit nicht wie üblich in einem eigenen Haus, sondern im Haus seiner Braut gewohnt hat.

2 Tage verbrachten wir dort, 2x köstliches Abendessen, nette Gespräche (gebrochenes Deutsch). Stolz zeigte er uns Bilder von seinen Gästen und wir mussten in den Gästebüchern blättern. Er hatte 40 an der Zahl.

Vor der Abreise erwarben wir noch einen großen Topf Honig und wurden reichlich mit Orangen und Oliven beschenkt. Wer in dieser Gegend ist, sollte einen Abstecher in diese Tarvene machen – sie ist es wert!

Die Wanderungen

Die Beschreibung der beiden Wanderrouten war nicht sonderlich genau. Und die Bezeichnung „markierter Weg“ ist mit Vorsicht zu genießen. Am ersten Tag nahmen wir den kurzen Weg zu Fuß in Angriff. Es war schon früher Nachmittag und wir wußten, dass es so gegen 17 Uhr dunkel wird. Es war knapp beim weggehen, aber machbar und es wurde noch knapper, da wir die Runde ungewollt etwas ausdehnten.

Am nächsten Morgen schwangen wir uns auf unsere Mountainbikes (keine e-Bikes noch klassische). Da die Taverne recht hoch gelegen ist, ging es zunächst sehr, sehr steil bergab, dann über einen gemütliche Schotterstraße immer leicht bergauf und bergab. Zu guter letzt mussten wir dann aber alles wieder bergauf fahren. Technisch nicht so schwierig aber extrem steil und die letzten 200 m haben meine Beine einfach nicht mehr wollen und ich musste schieben. Auch kein Beinbruch. Es war anstrengend aber schön und wir hatten auch Glück mit dem Wetter.

Korsika Überfahrt
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Sianthos

Auf dem Mittelfinger der Chalkidkí gab es dann ein paar Offroad-Strecken von der Westseite zur Ostseite der Halbinsel. Teilweise ausgewaschen und steil, manchmal ein wenig eng für den Unimog. Einmal mussten wir umdrehen, da der Weg in eine zu engen Waldschneise führte.

An der Ostseite fanden wir wieder eine einsame Bucht. Einsam aber nur zu dieser Jahreszeit. Es gabe sehr viele Ferienorte entlang der Küste, die aber ausgestorben waren. War uns ja recht, nur manchmal war es schwierig etwas zum Einkaufen zu finden.

Ein wenig spazieren gehen, „Cliff-walking“ entlang der Steinküste, ein wenig schwimmen – so verbrachten wir 2 Tage.

Untertags in der Sonne war es ja angenehm warm. Sobald diese untergangen war (so gegen 17:00), ist es empfindlich kalt geworden. Ich gebe zu, auch da war ich nicht unglücklich, dass ich es mir im Unimog gemütlich machen konnte.

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Auf dem Weg zum Festland südöstlich von Thessaloniki, folgten wir einer Straße, die auf unseren Straßennavi als weiße vermerkt war.

Der Weg wurde immer schmäler, nicht asphaltiert. Es regnete und die Erde wurde immer rutschiger. Auf der einen Seite der Berghang, auf der anderen der Abhang, dessen Rand man durch den Bewuchs nicht immer sichtbar war.

Wir waren schon recht froh, als wir den Pass erreicht haben. Wir schliefen knapp unterhalb eines Gipfelkreuzes, neben dem auch ein kleines Kloster stand.

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Die Meteóra Klöster

Aufgrund des andauernden Schlechtwetter entschieden wir uns zuerst die Klöster zu besuchen und erst danach den Olymp in Angriff zu nehmen.

Nachdem das Meer aus dem Gebiet abgeflossen war, bildete das Sedimentgestein eine atemberaubende Landschaft. Bei unserer Ankunft war es zwar bewölkt, aber wir hatten einen guten Ausblick.

Die Klöster wurden ab dem 14. Jhdt auf die Spitzen der Felsnadeln erbaut. Unvorstellbar wie die Mönche das Material in Körben über schwankende Strickleitern oder in Netzen mit Hilfe von Flaschenzügen hinaufgebracht haben.

Die Stufen, über die wir zu den Klöstern hinaufstiegen, wurden erst im vorigen Jahrhundert in den Fels geschlagen.

Am nächsten Morgen verhüllte dichter Nebel die Landschaft. Wir besichtigten eines der Klöster. Leider sah man nichts vom Leben der Mönche, denn dieser Teil war nicht frei zugängig.

Nur in einem kleinen Teil ist die alte Küche hergerrichtet, in verschiedenen Räumen Heiligenbilder und alte Schriften und in einem Gang die heroischen Kämpfe der Griechen im zweiten Weltkrieg.

Lac Nino in Korsika Wanderung
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Der Olymp

Windy, unsere Handy App, meinte, am Sonntag ist das beste Wetter für eine Bergwanderung – und sie behielt recht.

Der Olymp ist ja eigentlich kein einzelner Berg sondern ein ca. 30 km breites Bergmassiv. Wir wollten einen Bergtour in der Nähe von Litochoro machen.

Schon die Anfahrt machte uns klar, dass man sich den Olymp verdienen musste – oder war es nur die Bosheit unseres Straßenroutings? Kürzeste Route zum Stadtzentrum in Litochoro. Von dort hatten wir auch die Beschreibung zu einer Jausenstation, dem Ausgangspunkt unserer geplanten Tour.

Die Stadtdurchfahrt war abenteuerlich, weil die Gasserln einfach zu eng gebaut waren, um mit dem Unimog gedankenlos durchfahren zu können.

Schließlich gelangten wir aber zu der Hauptstraße, die uns in den Nationalpark Olymp führt. Das Gyros aus einem Cafe am Hauptplatz hatten wir uns redlich verdient.

Der Parkplatz der Jausenstation war ziemlich voll, vorwiegend Griechen (es war ja auch Samstag Nachmittag). Wir suchten uns dann einen ruhigeren Platz in einer „NebenStraße“.

Am nächsten Tag begannen wir recht früh mit dem Aufstieg. Unser Ziel war es nicht den Gipfel zu erreichen, waren diese ja auch schon schneebedeckt und die Hütten nicht mehr geöffnet. Wir stiegen 3,5 Stunden steil bergauf, bis an die Schneegrenze (zirka die Hälfte des Weges zum Gipfel)

Der eisige Wind vertrieb uns bald von unserem Mittagsplatz. Auch der Abstieg war nicht zu einfach, die Steilheit hat sich ja nicht geändert. Und unsere Wanderstöcke haben vor der Abfahrt den Weg in den Unimog  nicht gefunden.

Alles in allem ein wunderschöner Ausflug. Es tut so gut, wieder einmal mehr körperlich zu tun. Und die gute Jause danach haben wir uns redlich verdient.

Korsika Col de Bavella Klettersteig
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Das Essen

Wer uns kennt, weiß, dass für uns die lokalen Köstlichkeiten auf einer Reise auch sehr wichtig sind. Auch diesbezüglich ist Griechenland eine Reise wert. Honig, Käse in allen Varianten – am besten ist der Geräucherte, Fleisch – das alles gibt es in einer sehr hohen Qualität.

Aber am besten sind ihre „Bakery„s. Jedes Mal schmeckte das Weißbrot ein wenig anders. Es wird auch nicht so schnell hart (oder gummiartig) wie die Baguettes in Tunesien. Und dann natürlich das Honiggebäck – nicht so süß wie wir es der Türkei kennen. Cremen, Schokoröllchen und das klassische Joghurt mit Nüssen und Honig sind die Highlights.

Der Abschluß

Unsere vorgenommenen Ziele hatten wir erreicht und noch ein wenig Zeit übrig. Wieder befragten wir die Wetter-App, wo es am schönsten und wärmsten sei.

Sie führte uns nach Kassandra, den westlichen Finger der Chalkidikí.

Kurz nach der Überquerung des Kanals fanden wir ein nettes Plätzchen am Strand. Natürlich nicht direkt, sondern hinter einem kleinen Wall. Der Strand war schön und sauber, dass Meer aber ziemlich aufgewühlt.

Am Abend bekam dann Andreas Bedenken wegen der steigenden Flut, hatte unser Standplatz ja dasselbe Niveau wie der Meeresspiegel und der Boden war recht weich. Also grub er ein Loch und stieß nach 50 cm  auf Grundwasser. Wir warteten noch eine halbe Stunde, das Wasser war um die Hälfte gestiegen. Daraufhin ergriffen wir kurz vor Mitternacht die Flucht und suchten uns einen erhöhten Schlafplatz.

Die höchste Erhebung auf Kassandra ist ca. 375 m hoch. Kommt man aber im Süden an die Küste blickt man ca. 100m senkrecht die Felsen hinab ins Meer. Keine Chance an den Strand zu kommen.

Wir fuhren durch endlose Olivenhaine, auch wieder ein wenig zu schmal für unser Fahrzeug. Letztendlich hatten wir aber Glück und gelangten über eine breiten Feldweg zu einer kleinen Bootsanlegestelle. Und etwas abseits fanden wir eine Bucht wo wir noch einmal 2 Tage verbrachten. Diesmal mit Reifenwechsel, wir hatten einen Schnitt in der Flanke und noch einmal einer Runde Radfahren.

Wir genossen die Einsamkeit und die warmen Sonnenstrahlen. Bei der Rückreise fanden wir noch einen letzten Strandplatz, auf dem wir uns ebenfalls ein kurzes Bad gönnten, bevor wir die Heimreise antraten.

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Text: Klaudia
Bilder: Andreas & Klaudia

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