Abenteuerreise Antarktis

von | Jun 8, 2020

Eisberge bei Cuverville

Faszination Polargebiete

Polargebiete im Allgemeinen übten schon lange eine große Faszination auf uns aus. Da diese Gebiete individuell schwer zu bereisen sind, hatten wir, meine Freundin und ich, schon länger ein offenes Auge für günstige Angebote.
Im Herbst 2018 gab es dann ein besonderes Angebot für die Antarktis, diese Reise umfasste auch die Falklandinseln und Südgeorgien. Da für dieses spezielle Angebot nur eine kurze Buchungsfrist galt, mussten wir uns rasch entscheiden und haben dies bis heute nicht bereut. Der Reisezeitraum war Mitte Dezember 2019 bis Mitte Jänner 2020, also sowohl die Weihnachtsfeiertage als auch Silvester werden wir auf See verbringen.
Wir hatten also mehr als ein Jahr Zeit uns auf diese ganz besondere Reise vorzubereiten, wir lasen u. a. die Verhaltensregeln für Anlandungen in der Antarktis der IAATO und besorgten uns diverse Spezialkleidung, wie wasserfeste Stiefeln, die auch bei tieferen Temperaturen noch für warme Füße sorgen und natürlich dicke Antarktisjacken, windfeste Mütze, wasserfeste Handschuhe etc. Außerdem habe ich mir auch noch eine ganz besondere Kamera besorgt, die u. a. die Funktion Pre-Capture hat, damit ich z. B. Pinguine oder Wale in Bewegung optimal festhalten kann.

Antarktis Südgeorgien

Die MS Hamburg war 21 Tage unser Zuhause

Unsere Reise begann am 18. 12. 2019 mit einem Flug von Wien mit mehreren Stopps nach Buenos Aires. Am Morgen des 19. 12. Bestiegen wir am Hafen von Buenos Aires unser Schiff, die MS Hamburg, die nächsten 21 Tage unser Fortbewegungsmittel und unser Zuhause sein sollte. Die MS Hamburg ist ein deutsches Kreuzfahrtschiff mit 140 m Länge und einer maximalen Passagierzahl von 400 Personen, bei uns waren allerdings nur 330 Personen an Bord.
Der erste Tag brachte uns nach Montevideo (Uruguay), wo wir eine Stadtbesichtigung mit einem Autobus machten, am Abend begann endlich unsere große Reise in Richtung Antarktis. Womit keiner rechnete, war dass uns das Wetter, das Meer gleich zeigte, was es kann. Bei Windstärke 8 bis 9 und 7 bis 8 m hohen Wellen fuhren wir 2 Tage ohne Land zu sehen. Durch diesen starken Wind konnte unser Kapitän leider nicht mit voller Geschwindigkeit fahren, wodurch wir einiges an Zeit verloren und leider unsere erste geplante Anlandung auf den Falklandinseln mit einer großen Albatroskolonie den widrigen Umständen geopfert werden musste. Da die Anlandungen von den Schiffen im Voraus exakt gebucht werden müssen und es immer nur bestimmte Slots dafür gibt, mussten wir schauen, dass wir die nächste Anlandung auf den Falklandinseln rechtzeitig erreichen. So konnten wir auf den Falklandinseln dann für uns zum ersten Mal große Pinguinkolonien, und zwar Eselspinguine und Königspinguine mit Jungen beobachten.

Falklandinsel Eselspinguin
Falklandinsel Königspinguin

Strenge Hygienevorschriften auf Südgeorgien

Nach weiteren 2 Tagen auf See, allerdings bei ruhigem angenehmen Wetter erreichten wir Südgeorgien, auch diese Insel ist britisch und untersteht natürlich den äußerst strengen Regeln der IAATO. Z. B. wurde unsere gesamte Oberbekleidung peinlichst genau gesäubert, sämtliche Klettverschlüsse wurden mit einem Staubsauger gereinigt, sodass keinerlei fremde Samen oder sonstige Verunreinigungen von den Passagieren auf die Insel eingeschleppt werden kann. Die Schuhsohlen wurden vor und nach jedem Landgang in einem Desinfektionsbad gereinigt. Laut IAATO dürfen auch nie mehr als 100 Personen gleichzeitig an Land sein, aus diesem Grunde wurden wir auf mehrere Gruppen aufgeteilt und die Lektoren sorgten sehr genau dafür, dass sämtliche Regeln eingehalten wurden.

Mit Zodiacs zu 15 Passagieren fuhren wir an Land. Auch in Südgeorgien konnten wir wieder große Kolonien von Königspinguinen, aber auch See-Elefanten und See-Bären beobachten und wir hatten ausreichend Zeit um das Leben dieser Tiere ausgiebig genießen zu können. Erfüllt von diesem tollen Erlebnis fuhren wir entlang der schroffen Bergwelt zu nächsten Anlandestelle mit einer alten Walfangstation, die allerdings aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden darf. Es wird versucht, alles so zu erhalten, wie es ursprünglich errichtet wurde.

Antarktis Südgeorgien
Südgeorgien Seeelefant
Südgeorgien Pinguinkolonoe

Es war schwierig Abstand zu den Pinguinen zu halten

Vorbei an den südlichen Shetland Inseln, Elephant Island brachte uns die MS Hamburg in Richtung Antarktische Halbinsel. Auf King George Island besuchten wir die polnische Forschungsstation „Arctowski“, aber natürlich gibt es hier auch wieder Pinguine, nämlich Adeliepinguine und Zügelpinguine. Es wird aber nie langweilig immer wieder Pinguine und Seebären zu beobachten, weil es immer wieder anders ist und so nahe – der Mensch muss einen Mindestabstand von 5 m halten – doch wissen das die Tiere anscheinend nicht und kommen auf
die Leute zu, sodass man öfters zurückweichen und dabei darauf achten muss, dass man nicht einen anderen Pinguin, der von hinten kommt, übersieht.

Forschungsstation Arctowski
Antarkits Elephant Island
Zügelpinguine King George Island

Oft mußte ich mich entscheiden: Essen oder Fotografieren

Man könnte glauben, dass die sogenannten Seetage langweilig und eintönig sind, dem ist keinesfalls so. Es gab 5 deutschsprachige Lektoren, alles hochrangige Wissenschafter auf unterschiedlichen Gebieten, wie Vogelkunde, Meereskunde, Geologie, Flora und Fauna etc. an Bord. Diese Lektoren teilen ihr Wissen mit den Passagieren einerseits in Vorträgen, die über den Tag verteilt angeboten werden, aber auch sonst, kann man diese Fachleute jederzeit mit Fragen „quälen“.
Auch kann ich nie müde werden, die Wellen und die Vögel zu beobachten, die sich vom Wind tragen lassen. Meistens während des Abendessens kreuzten mehrere Wale unsere Route, sodass ich mich immer wieder entscheiden musste: Essen oder Fotografieren.

Antarktis Wale
Antarktis Möwe

Die ersten Eisberge

Kurz vor dem Erreichen der Antarktischen Halbinsel sahen wir endlich die ersten Eisberge schwimmen. Mit den Zodiacs fuhren wir zwischen diesen bizarren Gebilden zu unserer Anlandestelle bei Cuverville. Bei Sonnenschein ist das unterschiedliche Blau des Eises besonders faszinierend. In Paradise Bay, dem südlichsten Punkt unserer Reise setzten wir unseren Fuß auf das antarktische Festland.

Antarkits Cuverville
Cuverville Pinguine
Cuverville Pinguin Highways

Keine Scheu vor Menschen

Durch eine der landschaftlich schönsten Schiffspassagen, dem rund 30 km langen Neumayer-Kanal erreichten wir Port Lockroy, eine aufgelassene Forschungsstation, welche jetzt von Engländern als Museums- und Poststation genutzt wird. Hier leben Eselspinguine in unmittelbarer Nähe des bewohnten Gebäudes und ziehen hier auch ihre Jungen auf. Man kann beobachten, dass die Tiere keinerlei Scheu vor Menschen haben, im Gegenteil manchmal hat man das Gefühl, die Tiere beobachten die Menschen und nicht umgekehrt.

Antarktis Neumayer Kanal
Port Lockroy

Eine faszinierende Reise geht dem Ende zu

Die letzten beiden Seetage führten uns durch die berüchtigte Drake-Passage nach Ushuaia. Doch dieses Mal war die See sehr ruhig und wir waren sehr traurig, dass diese wunderschöne Reise schon zu Ende ging. Von Ushuaia flogen wir direkt nach Frankfurt und weiter nach Wien.

Unser Fazit:

  • Wir können diese Reise vom Preis-Leistungsverhältnis und der erlebten Natur jedem nur wärmstens empfehlen.
  • Im Übrigen ist es im antarktischen Sommer immer zwischen – 5 und + 5
    Grad warm, wir hatten teilweise sogar Temperaturen über +10 Grad!
  • Unsere Spezialkleidung für besondere Kälte wäre in diesem Fall nicht notwendig gewesen, aber das kann man immer erst im Nachhinein beurteilen.
Antarkis Eisberg
Antarktis Pinguin

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