Abenteuerurlaub abseits des Massentourismus
Das Ziel vieler Abenteuerreisenden ist es, die Pfade zu verlassen, auf denen sich alle bewegen. Egal ob zu Fuß, mit dem Van oder VW-Bus oder dem ausgebauten Expeditionsfahrzeug.
Beweggründe für ein Abenteuer offroad
- Land und Leute in ihrer Ursprünglichkeit erleben
- Reisen ohne „Hosenträger“: Die Herausforderung abseits von Zivilisation, auf sich alleine gestellt und für sich selbst verantwortlich zu sein
- Action pur: Abseits asphaltierter Straßen schwierigste Routen zu befahren ohne dabei die Umwelt oder sein Fahrzeug zu zerstören
Auf unseren Reisen ist es meist eine Mischung aus allem, aber der Hauptbeweggrund ist es nach wie vor, die Menschen in ihrer natürlichen Lebensweise kennen zu lernen.
Wie weit muss man reisen, um ausgetretene Pfade verlassen zu können?
Auch Europa bietet viele Möglichkeiten, sich ein wenig abseits der Touristenpfade zu halten. So können wir zum Beispiel Rumänien nennen. Denn wenn wir hier die Hauptstraße zu den Moldawischen Klöstern, dem lachenden Friedhof, das Donaudelta, die „Rote Schlucht“ verlassen, sehen wir die Landschaft in all ihren Facetten.
Deshalb zweigen wir bei unseren Abenteuerreisen gerne auf kleine Nebenstraßen ab, vielleicht auf Schotterwege. Keine Angst für beides brauche ich noch kein Allrad-Fahrzeug – oder ich folge Holzrückwegen. Schließlich weichen die Häuser zurück und werden weniger. Bald wechseln sich Felder und Weiden ab. Dann werden die Wälder immer dichter. Man erwartet nahezu, dass eine Wolfschnauze hinter dem nächsten Baum hervorschaut.
In Rumänien kommt der Schafskäse direkt vom Senner
Und weiter geht unser spannender Abenteuerurlaub über eine Lichtung. Hier sehen wir ein kleines Haus mit überdachter Terrasse zum gemütlichen Zusammensitzen einer Großfamilie. Die fertigen Schafskäseleiber hängen an Holzgestellen. Jetzt ist Zeit für eine Pause und wir steigen aus und begrüßen die Hausherren.
Trotz unterschiedlicher Sprache werden wir zu einer kleinen Jause geladen. Den Schnaps lehnen wir zwar höflich ab, wir müssen ja noch weiter fahren. Jedoch schadet das weder der Gastfreundschaft noch der netten Athmosphäre. Zu guter Letzt fragen wir den Bauern, ob wir ihm ein Stück Käse abkaufen können – wir sind eine größere Gruppe, allen hat der Käse geschmeckt. Er entschuldigt sich dafür, dass er uns nur 2 Laiber verkaufen kann, den Rest braucht er für seine Familie.
Ebenso könnte dieser Abenteuerurlaub in Albanien, Griechenland, Italien oder im Norden Europas stattfinden!
Abenteuer Marokko – Pferde trennen Spreu von Weizen
Ich möchte noch eine zweite Begegnung auf einer unserer Abenteuerreisen hervorheben. Diesmal fand diese in Marokko statt. Es war Sommer. Gerade durchquerten wir den Atlas abseits der Hauptstrecken. So turnen wir eine schmale relativ gut befahrbare Piste einen Berg empor.
Schon auf der gesamten Strecke haben wir Arbeiter auf den Feldern gesehen. Hier wird gerade das Korn geschnitten und zusammengepackt. Auf runden freien Flächen werden 6 Pferde nebeneinander an einen Stock gebunden und im Kreis über das abgeerntete Getreide geführt. So trennen sie mit ihren Hufen Spreu von Weizen.
Erntehelfer aus Österreich
Und dann eine schmale Stelle auf der Piste, wo wir kurz anhalten mussten. Am Feld neben uns stopft eine Berberfamilie geschnittenes Korn in große Säcke und binden diese zu. Geduldig warten 2 Eseln, um beladen zu werden.
Wir begrüßen einander durch Kopfnicken und Lächeln, dann prasselt ein Schwall Worte auf uns hernieder, den wir leider nicht verstehen. Doch die Gesten der älteren Frau waren eindeutiger. Nicht ganz ernst meint sie: „Kommt steigt aus und helft uns!“ – so haben wir sie zumindest interpretiert.
Ihr Staunen war dann groß, als wir tatsächlich den Motor abstellten und mit anpackten. Ein breites Grinsen zog sich über ihre Gesichter. Der Sack wurde sofort noch einmal geöffnet und noch mehr Korn hineingestopft. Ich fragte höflich, ob ich filmen dürfte – kein Problem bei den Berbern.
Abenteuerurlaub mit Respekt für das Leben in Marokko
Mit vereinten Kräften wurde der riesige Sack in die Höhe gestemmt und am Maultier platziert. Dieser scheint es gewohnt zu sein, rückte er doch keinen Millimeter auf die Seite. Schwieriger war es schon, den Sack so zu platzieren, dass das Gewicht gleichmäßig auf dem Rücken des Maultieres verteilt war. Mit Gurten festziehen und schon war das Korn zum Abtransport bereit.
Während der Arbeit wurde viel gelacht und gescherzt – ich denke unsere Hilfe war sicher nicht notwendig. Aber wir konnten durch unsere „Mithilfe“ als „Gäste“ in diesem Land, einen Teil für den gegenseitigen Respekt zeigen.
Abenteuerreise – Diskussion auf den Van-Days 2020
Und so könnte ich noch viele Begegnungen aufzählen. Verfolgt auch unsere Beiträge 30 Jahre Nordafrika (Teil1 und Teil2 sind schon Online). Dort werde ich noch mehr Geschichten erzählen.
Abenteuerreisen in ferne Länder beeinflusst auf jeden Fall die dort lebenden Menschen. Ob gut oder schlecht möchte ich jetzt nicht erörtern. Auf den VAN-Days bieten wir eine Diskussionsplattform für dieses Thema nach unserem Vortrag: „2 Faces of Morroco“ am Freitag um 13 Uhr.